Hauptseite > Motorsport > Opel-Tuner der 1960er und 1970er > Jetten Conversions | ||
Das Logo der Firma Jetten Conversions – eine der ersten Firmen, die Opel-Fahrzeuge frisiert hat.
|
||
Ansicht für Mobilgeräte | zurück | |
Hommage an einen Pionier des Frisierens von Opel-Fahrzeugen | ||
Einleitung | ||
Dries Jetten, einer der größten GM-Händler in Holland, betätigte sich bereits sehr früh mit dem Kadett A im Tuning-Bereich, allerdings ohne Unterstützung der Adam Opel AG, die sich aufgrund einer Weisung des Mutterkonzerns aus Vorkriegszeiten immer noch nicht offiziell im Motorsport betätigen durfte. Dieses Verbot wurde allerdings mehr oder weniger offiziell unterlaufen, die Wege zum Sport liefen, je nach Region, zeitlich etwas versetzt, aber ähnlich ab: Gemäß dem angestrebten Image-Wandel in Rüsselsheim während der späten sechziger Jahren war das Engagement im Motorsport durchaus opportun, aber eben leider nicht direkt erlaubt. Also begannen GM-Mitarbeiter und Händler, ihre berufliche Stellung mit privatem Motorsport-Engagement zu verbinden. Etwa ab 1965 ergaben sich besonders in Skandinavien sichtbare Konsequenzen, schwedische Opel-Händler finanzierten ein Opel-Rallye-Team. In Schweden, Finnland und Ungarn konnte Lille-Bror Nasenius auf einem Opel Rekord die Wertung in Klasse 1 gewinnen. Träger dieser Entwicklung waren im wesentlichen Hans Westerberg, Mitarbeiter der Kundendienstabteilung von GM-Nordiska, und Ragnar Ekelund, der sich bereits längere Zeit erfolgreich im Motorsport betätigte. Bekanntestes Ergebnis dieser Aktivitäten war wohl die Mitarbeit an dem Gruppe-5-Rekord, mit dem Erich Bitter 1968 über einige Rundstrecken zirkelte – die "schwarze Witwe". In Mitteleuropa lag das Opel-Motorsportzentrum in diesen Jahren eher in Boxmeer, dem Firmensitz von Jetten Conversions, der Tuning-Abteilung des bereits genannten GM-Händlers. Schon mit Unterstützung aus Rüsselsheim kam 1966 ein Kadett-B-Kiemencoupe mit Dieter Lambart, einem Opel-Verkäufer aus Stuttgart als Fahrer recht erfolgreich zum Einsatz. Im Februar '66 erreichten Lambart/Heinrich bei der Rallye Fiori mit dem Kadett Coupe den 9. Rang im Gesamtklassement. Ebenfalls den 9. Platz erreichte Lambart im Gesamtklassement der Rallye Lion/Charbonnieres – Stuttgart/Solitude. Bei der „Rallye Genf“ reichte es für Lambart/Zink und das Kadett-Coupe nur zum 14. Platz. Bemerkenswert ist auch der Sieg der Klasse bis 1600 ccm bei der Rallye Monte Carlo 1967, den Lambart mit dem Kadett erringen konnte. Parallel zum Kadett B setzte Jetten auch einen modifizierten Rekord B 1900 ein. Bei der "Rallye Akropolis" hätte Lambart fast den Sieg in der Klasse bis 2000 ccm errungen (nachdem das Volvo-Team, bedingt durch einen tödlichen Unfall seine Fahrzeuge, auf den Plätzen eins und drei liegend, von der Rallye zurückgezogen hat). Durch einen Kurzschluss, den eine gebrochene Batteriehalterung verursachte, reichte es dann leider doch nur für Rang 23. Allerdings landete ein weiterer, von Gullberg/Longreen pilotierter Rekord B 1900 auf Rang 14 der 3.090 km langen Rallye durch Griechenland.
|
||
Quelle: Auto Motor und Sport 13/66, S. 4 | ||
Dieter Lambart im Jetten-Rekord B bei der Rallye Akropolis 1966. |
||
Aber Jetten hat nicht nur Renn- und Rallye-Fahrzeuge auf die Beine gestellt, sondern auch Straßenfahrzeuge für den "Consumer"-Markt. Vermutlich hat sich Jetten die Marketingstrategie "Win on Sunday, sell on Monday" zunutze gemacht. Etwa ab 1971 war Jetten-Conversions in Holland die offizielle Steinmetz-Vertretung. Bereits im April 1967 wurde ein von Jetten getunter Rekord C 1900 mit 128 PS getestet! Ein 1900er mit zwei Weber 45 DCOE, einer scharfen Nockenwelle und einer auf 9,8:1 erhöhten Verdichtung konnte bei etwa 6.200 U/min die bereits erwähnten 128 PS mobilisieren. Das Fahrwerk wurde mit Koni-Stoßdämpfern und breiteren Felgen (5 J x 13 – damals waren ja noch 4,5 J x 13 auf dem Rekord Serienstand). Es wurde moniert, dass die Ventile bereits bei dieser Drehzahl anfangen zu flattern. Mit passenden Ventilfedern sollten 6.800 U/min realisierbar sein! Allerdings hatte der Jetten-Motor auch seine Tugenden Laufruhe und gemächlichen Leerlauf abgelegt. 1.200 zeigte der Drehzahlmesser bereits im Leerlauf! Die offenen Weber haben wohl ein kerniges Ansauggeräusch erzeugt. Mit einer verkürzten Übersetzung durch die Verwendung der Reifengröße 165 R 13 konnte der Wagen in knapp zehn Sekunden von Null auf 100 beschleunigen. Natürlich hat Jetten auch den Commodore nicht ungeachtet an sich vorbeiziehen lassen. In einem Paralleltest hat wurden die Jetten-Versionen von Kadett B und Commodore A GS getestet. Der Test dürfte irgendwann 1969 stattgefunden haben. Der Commodore kam mit größeren Ventilen, einer erhöhten Verdichtung (9,8:1), Schleicher-Nockenwelle, drei Weber DCOE und 175 PS daher. Mit diesem Wagen war trotz der Hinterachsübersetzung 3,89:1 eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 200 km/h möglich. Auch bei diesem Wagen waren die Ventilfedern so soft, dass Drehzahlen über 6.300 U/min nicht machbar, wobei 7.000 U/min für durchaus realisierbar gehalten wurden. Die höhere Leistung sollte mit Reifen der Größe 185 HR 14 auf 7,5 J x 14 Rennotec-Alufelgen auf den Asphalt übermittelt werden. Die Federn waren kürzer und härter als die Originale, wobei aus dem Bericht nicht hervorgeht, ob die Originalfedern gekürzt und gehärtet oder andere Federn verwendet wurden. Außerdem sieht es so aus, als seien Seitenteile und Kotflügel des Commodore im Scheitelpunkt des Radlaufs nach außen gezogen worden. Der vordere Stabi war mit 22 mm etwas dicker, als jener der damaligen Serien-Commodore. Die Fahrwerte waren übrigens mit denen des Porsche 911 E vergleichbar! In dem zeitgleich mit dem Commodore getesteten Kadett B Rallye wurden übrigens 145 PS aus 1900 ccm realisiert. Und das bei einer mit 9,7:1 etwas verringerten Verdichtung!
|
||
Jetten hatte insgesamt pro Motorreihe drei Tuningstufen, sie wurden Stage I – III genannt. Die Bearbeitung des Zylinderkopfs erfolgte im Austausch.
|
||
OHV-Vierzylinder | CIH-Vierzylinder | CIH-Sechszylinder |
Stage 1
|
Stage 1 |
Stage 1 |
Stage 2 |
Stage 2
|
Stage 2 • wie Stage 1, aber • Verdichtung 9,7:1 • Größere Einlassventile • Spezielle Nockenwelle |
Stage 3 |
Stage 3
|
Stage 3 • zusätzlich zu Stage 2 • Verdichtung 9,8:1 • Größere Auslassventile • Harte Ventilfedern (wenn ich das Holländisch richtig interpretiere) |
Vergaser |
Vergaser
|
Vergaser Weber DCOE |
Auch das Fahrwerk wurde natürlich modifiziert, so wurden rundum Koni-Stoßdämpfer, andere Federn an der Vorderachse und ein Stabilisator (teilweise mit größerem Durchmesser) pro Achse vorgesehen. Genauere Aussagen lassen sich aber auf Grund der Quellenlage jedoch nicht treffen!
|
||
Weitere Informationen zu diesem Thema sind im "Jahrbuch Opel 2007" von Eckhart Bartels zu finden | ||
|
||